Marie Brunnberg, Schülerin der Q1, kommentiert ihre Erfahrungen beim Radioworkshop in Kiel:
“Man mag es kaum glauben, aber knapp drei Monate nach meinem ersten Pressekongress der young leaders Gmbh schickte man mich erneut auf Reisen – dieses Mal sollte mein Aufenthaltsort Kiel sein. Natürlich zeigte sich auch hier eine gewisse Nervosität, aber es war nicht halb so schlimm, wie es beim 140. Pressekongress der Fall gewesen war. Denn auch einige meiner Bekannten aus Flensburg waren ebenfalls mit von der Partie, was die Vorfreude natürlich erheblich steigerte.
Auch hier hieß es einfach cool zu bleiben und sich überraschen zu lassen, was alles kommen mag. Nach einer sagen wir mal sehr ereignisreichen Zugfahrt und dem Zusammentreffen mit den anderen 24 Teilnehmern ging es dann los in die Jugendherberge, wo der Abend mit einem leichten Abendessen und einer kurzen Besprechung inklusive Vorstellungsrunde ausklang.
Der Samstag hingegen war alles andere als „chillig“. Los ging es mit einem Ethik-Vortrag über das Sein und nicht Sein bzw. was ist das Sein überhaupt? Ich muss zugeben, dass ich nach der Besprechung über das Sein eines Stiftes nicht mehr folgen konnte…, aber dies war auch nur der Anfang und gehörte nicht direkt zu dem Radioworkshop dazu. Denn dieser fand erst gegen die Mittagszeit in der Zentrale des offenen Kanals Kiel statt, doch leider war unsere zugewiesene Journalistin für den Workshop verhindert und so mussten die Teamer, also unsere Betreuer, improvisieren. Schließlich begann auch der dritte Programmpunkt des Tages, nämlich der Vortrag über Sicherheitspolitik der Bundeswehr. Nur zu dem richtigen Vortrag ist es leider nicht gekommen, da unsere Gruppe es wohl besser fand zu diskutieren als zu zuhören. Wie in Flensburg wurden Gruppen, die sich mit verschiedenen Themen befassen sollten, gebildet, denn es galt eine kurze Radiosendung auf die Beine zu stellen, die aber aufgrund der Minderjährigkeit der Teilnehmer nicht ausgestrahlt worden ist. Die Ergebnisse sollten nur allein für unsere Ohren bestimmt sein, doch dies machte keinen Unterschied für uns. Meldungen über die Tagesgeschehnisse wurden bearbeitet, Interviews mit den Referenten wurden verfasst und natürlich durfte auch das Wichtigste nicht fehlen – die aktuellen Fußballergebnisse. Was mich anging, so arbeitete ich mit vier Anderen an ein Interview mit einem Oberstleutnant der Bundeswehr, der sich zurzeit im Irak befindet. Folgend bereiteten wir uns auf ein Ferngespräch per Telefon vor und waren sichtlich aufgeregt. Als wir endlich alle zusammen in der Aufnahmekabine saßen und mit unserem Interviewpartner korrespondierten, trauten wir unseren Ohren kaum. Unsere Sendezeit sollte zweieinhalb Minuten dauern, stattdessen wurden um die fünfzehn Minuten daraus, denn unser Oberstleutnant schien unter akutem Redebedarf gelitten zu haben. Da soll noch einer sagen die Leute von der Bundeswehr wären wortkarg.
Der Abend endete damit, dass wir uns unsere sichtlich verdiente Pizza schmecken ließen, die gesamte Aufnahme aller Gruppen hörten und schließlich vollkommen übermüdet zur Jugendherberge zurückkehrten. Der nächste und zugleich der Abreisetag hielt nicht mehr viel für uns bereit. Nach einem Vortrag über die soziale Marktwirtschaft und einer anschließend folgenden Diskussion mussten wir schließlich wieder alle voneinander Abschied nehmen. Man mag es kaum glauben, aber innerhalb von zwei Tagen können dir Menschen wirklich ans Herz wachsen. Aber diese Erfahrung muss wohl jeder für sich selbst machen, schätze ich.
Insgesamt war mein zweites Seminar von der young leaders Gmbh wieder genauso fantastisch und aufregend, wie es beim letzten Mal der Fall gewesen war. Natürlich ist es stressig quer durch das halbe Land zu fahren und das zwei Mal in drei Tagen, aber es lohnt sich wirklich. Allein schon die Erfahrungen und die Gemeinschaft ist es wert, denn du wirst zu einem Teil einer unglaublich tollen Truppe und man wächst mit den Menschen zusammen, die man gerade mal 48 Stunden kennt. Auch wenn die Themen der Vorträge nicht für jedermann sind, so sind die Erkenntnisse und das Gelernte, was man mitnimmt, wirklich etwas einzigartiges und besonderes und kein Vergleich zum Unterricht in der Schule. Denn die Diskussionen und die Themen sind härter und anspruchsvoller, auch wenn es mir kaum einer glauben mag, aber es ist so. Du musst mit „Herz und Seele“ dabei sein, aber auch mit deiner ganzer Konzentration, denn zuhören und aufmerksam sein sind die Grundvoraussetzungen. Das hört sich zwar etwas brutal an, aber es entspricht der Wahrheit. Ich finde, dass jeder Schüler die Gelegenheit haben sollte eine Veranstaltung der young leaders Gmbh mitzuerleben, denn man lernt Dinge und knüpft Freundschaften fürs Leben. Es ist etwas, was zur Entwicklung der Persönlichkeit beiträgt und dich erkennen lässt, was du willst und wer du sein willst. Diese Erfahrung sollte jeder gemacht haben, denn wenn du einmal dabei bist, dann kann es sein, dass du über dich hinauswächst und Dinge erkennst, die dir vorher vollkommen fremd waren.
Es war mein zweites und wird – zum Leidwesen meines Geschichtslehrers – nicht mein letztes Seminar gewesen sein. Es ist eine tolle und einzigartige Erfahrung, die ich immer aufs Neue machen will. Man lernt Jugendliche aus ganz Deutschland kennen und erfährt mehr über die Ansichten verschiedener Menschen. Und dies ist etwas, was uns alle verbinden sollte. Nämlich die Neugier und der Wissensdrang mehr über sich und andere zu erfahren – ganz egal, wohin man auch reisen muss. Es ist es allemal wert.”