Chemie ist das, was knallt und stinkt, Physik ist das, was nie gelingt.
In diesem bekannten Spruch steckt bestimmt auch ein Funken Wahrheit. Allerdings stammt er aus einer Zeit, in der die Naturwissenschaften streng nach Fachsystematik und meist mit Vorführexperimenten unterrichtet wurden. Das hat sich mittlerweile geändert. „Die Lehrpläne sind mittlerweile kompetenzorientiert und Lernen geschieht in sinnstiftenden Kontexten. Wann immer möglich und sinnvoll, lassen wir die Schülerinnen und Schüler selbst experimentieren. Wir möchten Interesse wecken und Begeisterung vermitteln – die Lebenswelt der Schüler spielt deswegen für uns eine besonders große Rolle.“ erläutert Kai Jonas, Leiter des Bereichs „MINT-Förderung“ am Franz-Stock-Gymnasium.
Industrie 4.0 meistern
Doch wie holt man die Welt der Schüler in den Unterricht? Lehrerin Nora Simon, die 2016 mit dem MINT-Innovationspreis ausgezeichnet wurde und mit Kai Jonas zusammenarbeitet, erklärt den Ansatz des größten Gymnasiums in Arnsberg: „Wir setzen in den MINT-Fächern an vielen Stellen auf mobile Messgeräte und Lösungen, die auch außerhalb des Klassenraums genutzt werden können. Dabei haben wir vor allem aus Projekten gelernt, in denen Schülerinnen und Schüler höchst individuell gefördert werden und ihren eigenen Fragestellungen nachgehen. Da findet das Lernen auch im Wald oder in der Sporthalle statt. Diese Erfahrungen fließen dann in die schulinternen Lehrpläne und unsere zunehmend individualisierten Lernumgebungen ein.“ Mittlerweile ist MINT, das kurz für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik steht, ein Schlagwort in aller Munde und die MINT-Förderung ein wichtiges schulisches aber auch politisches Anliegen. Denn unser Land braucht gute Köpfe, um die Herausforderungen der Industrie 4.0 zu meistern. Und dazu können schülerorientierte Lernumgebungen einen erheblichen Beitrag liefern.
Bezirksübergreifende Zusammenarbeit
Das FSG ist jedoch nicht die einzige Schule, die solche fortschrittlichen Ansätze verfolgt. Auf Initiative des engagierten Studiendirektors Michael Deittert aus Münster fanden sich gleich drei gleichgesinnte Gymnasien aus NRW, die nun ein Netzwerk bilden: Das Theodor-Heuss-Gymnasium in Waltrop, das Annette-Gymnasium in Münster und als Referenzschule das Franz-Stock-Gymnasium in Arnsberg. Die Schulen arbeiten ab sofort im Zukunftsschulnetzwerk „Digital Science: MINT mit GTR & Co“ zusammen und haben sich vorgenommen, ihre Erfahrungen in die Digitalisierungsstrategie NRW 4.0 des Landes einzubringen. Besonders spannend: Das Netzwerk kooperiert mit dem außerschulischen Lernort BioCity im Allwetterzoo Münster. Kai Jonas sieht großes Potenzial: „Es ist schon toll, welche Möglichkeiten sich durch die Zukunftsschulen NRW auftun. Wir freuen uns besonders auf den Austausch bei Netzwerktreffen und Regionaltagungen. Natürlich wollen wir unsere Ideen weitergeben – aber vor allem auch neue Impulse erhalten.“
Schulleiter Pallack bedankt sich bei allen Beteiligten
Das Franz-Stock-Gymnasium, welches auch zertifiziertes Mitglied im nationalen Excellence-Schulnetzwerk MINT EC ist und jüngst als eine von 38 Schulen in Deutschland für das nationale Forum schulentwicklung.digital ausgewählt wurde, darf sich nun auch Referenzschule für das Netzwerk „Digital Science – MINT mit GTR & Co“ nennen. Schulleiter Dr. Pallack bedankt sich bei der Bezirksregierung und lobt die Beteiligten: „Vorab möchte ich mich bei Frau Hinz von der Bezirksregierung Arnsberg und Frau Klee von der Bezirksregierung Münster bedanken, die nach erfolgter Genehmigung durch das Schulministerium sehr schnell die nötigen Voraussetzungen für den Startschuss des Netzwerks schufen und die Einrichtung eines der wenigen bezirksübergreifenden MINT-Netzwerke ermöglichten. Unsere Arbeit der letzten Jahre zahlt sich nach und nach aus –unsere Lehrer haben Großes geleistet und das FSG fit für die Zukunft gemacht. Ihnen gilt mein besonderer Dank. Die Ernennung zur Referenzschule im Netzwerk Lernkultur und individuelle Förderung Zukunftsschulen NRW zeichnet diese Leistung aus – darüber freue ich mich sehr. Dies ist ein weiterer wichtiger Baustein zur Steigerung der Qualität des Unterrichts in den MINT-Fächern.“