“Wie wir Schule machen” – Besucher von der Evangelischen Schule Berlin Zentrum

Am Dienstag, den 20.01.2015, hatte das Franz-Stock-Gymnasium Besuch aus der Hauptstadt: 2 Schüler der Evangelischen Schule Berlin Zentrum, Francis und Simon, waren zu Gast.

Unsere Schülersprecherin Hannah Sperling gibt in dem folgenden Bericht einen Einblick in den interessanten Tag:

“Wie wir Schule machen” – So heißt das Buch, in dem drei Schülerinnen der Evangelischen Schule Berlin Zentrum über ihren Schulalltag erzählen. Und da gibt es wirklich so einige interessante Dinge, von denen man sich etwas abgucken könnte – das finden zumindest die Schülervertretung und unser Schulleiter Dr. Pallack.

Francis Simon

Wie bereits berichtet, hatten wir am FSG von Montag auf Dienstag Besuch von zwei Schülern dieser Schule bekommen. Simon und Francis sind 14 und 13 Jahre alt. Beide besuchen die 8. Klasse der ESBZ und haben sich dazu bereit erklärt, den langen Weg von Berlin nach Arnsberg auf sich zu nehmen, um uns etwas über ihr Schulsystem zu erzählen.

Am Montag haben die Beiden an einer Fachkonferenz in Mathematik teilgenommen, um dort erste Eindrücke zu schildern, wie an ihrer Schule der Unterricht funktioniert. Am Dienstag haben sie ausführlich einen Vortrag für interessierte Schüler, Eltern und Lehrer gehalten.

Um das System der ESBZ kurz zu schildern, lässt sich zusammenfassen, dass die einzelnen Schüler dort viel mehr Freiheit haben, sich selbst den Lernstoff beizubringen. Die Gesamtschule nimmt Schüler ab der 7. Klasse auf, dabei sind die Klassen 7 bis 9 für fast alle Stunden zusammengelegt. Unterricht findet in den sogenannten Lernbüros statt, die spezifisch auf einzelne Fächer (Englisch, Deutsch, Mathe, Naturwissenschaften) ausgelegt sind. Jeder Schüler entscheidet selbst, was er lernen möchte – sogar die Reihenfolge der Themenbereiche kann man mit seinem Tutor (Vertrauenslehrer) festlegen. Dabei muss man natürlich darauf achten, dass kein Fach vernachlässigt wird. Sogar die Arbeiten schreibt man erst, wenn man sich dazu bereit fühlt – man kann sich den genauen Termin selbst aussuchen. Zusätzlich haben die Schüler Unterricht in verschiedenen Wahlfächern.

In einer Vollversammlung der 7. bis 9. Klasse können Schüler, die sich besonders engagiert haben, geehrt oder gelobt werden. Außerdem gibt es die sogenannte „Klassenstunde“, in der (ähnlich einer Orientierungsstunde) bestimmte Probleme im Klassenverband diskutiert werden.

Besonders überraschend ist das Fach „Herausforderung“, bei dem die Schüler in Kleingruppen einen dreiwöchigen Trip mit Kanus, Fahrrädern oder zu Fuß quer durch Deutschland (oder auch durch andere Länder) planen. Dabei bekommt jeder einzelne Schüler nur 150 Euro zur Verfügung gestellt. Nicht nur dabei müssen die Schüler der ESBZ „Verantwortung“ übernehmen. Bei sozialen Projekten geht es darum, anderen Menschen zu helfen und dabei etwas fürs Leben mitzunehmen.

Da dieses Schulsystem sichtbare Unterschiede zu dem Unsrigen aufweist, jedoch auch Hoffnung auf dreiwöchige Abenteuer-Trips und mehr Selbstständigkeit in unseren jungen Schülerherzen erweckt hat, haben sich nach dem Vortrag der beiden Schüler aus Berlin einige SV-Mitglieder mit ihnen zusammengesetzt.

Es ging nunmehr um die Frage: Wir wissen, dass wir an unserer Schule noch vieles verbessern können – wie setzen wir die neugewonnenen Ideen also um?“

Dabei geht es keinesfalls darum, dass unser Schulsystem komplett abgeschafft wird, um das der ESZB einzuführen. Die Arbeitsgruppe hat sich eher darum gekümmert, was im Unterricht und an der Schule generell verbessert werden könnte.

Es gab viele Vorschläge, was genau man verändern kann, und umso schöner war es, dass dank Simon und Francis auch schon einige gute Lösungen gefunden wurden. Diese werden jetzt von der SV weiter ausgearbeitet werden, um demnächst ein Konzept vorzustellen zu können. Als Hilfe dient dazu auch ein Gegenbesuch von einigen Schülern des FSG an der ESBZ, welcher am 13.02.2015 stattfinden wird.

Als Fazit lässt sich sagen, dass sich die SV nunmehr auch mit generellen Verbesserungen unserer Schulgemeinschaft mit einbringen möchte, und die ersten Schritte eines langen Weges sind mit dem Besuch der beiden Schüler bereits getan.

Wir bedanken uns im Namen der Schulleitung und der zentralen Arbeitsgruppe bei allen beteiligten Personen, und natürlich ganz besonders bei Simon und Francis.

Auf ein baldiges Wiedersehen in Berlin!

Denn auch bei uns heißt es dann: Wir berichten davon, „wie wir Schule machen“!”

 

Lesen Sie hier den ursprünglichen Artikel vom 16.01.2015:

Die Evangelische Schule Berlin Zentrum gründete sich mit dem Anspruch einer Reform-Schule mit radikalem Wandel der Lernkultur. Als evangelische Schule ist der christliche Glaube Maßstab für Lernen und Handeln. Als Schule in freier Trägerschaft will sie Beispiel gebend sein im Blick auf zukunftsfähige Entwicklungen.

Neben zahlreichen Auszeichnungen erhielt die Schule 2013 den KARG-Preis für ihr ungewöhnliches Reformschulkonzept mit einem wegweisenden Modell einer partizipativen und persönlichkeitsbildenden inklusiven Hochbegabtenförderung.

Am Dienstag, den 20.01, um 8.30 Uhr halten die Schüler aus Berlin einen Vortrag im Raum C1.1 (Multimediaraum).  Neben einer Vorstellung des Schulkonzeptes und ihrer Lernkultur  zeigen sie vor allem die Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler auf, Schule und Lernen aktiv mitzugestalten. Hierzu sind auch interessierte Eltern und Lehrer eingeladen.

Anschließend erarbeiten Schülerinnen und Schüler unserer SV in einem Workshop konkretere Ideen zur Förderung von Soft Skills am Franz-Stock-Gymnasium.

Weitere Informationen zur Evangelischen Schule Berlin Zentrum erhalten Sie auf der Homepage der Schule.