Exkursion zur Gedenkstätte Steinwache im November 2016


„In diesem Gebäude sind gewiss nicht so viele Menschen gestorben, wie in den großen Konzentrationslagern, aber die Methoden … die waren die gleichen.“

Im November 2016 besuchten wir – der Q2-Geschichts-LK von Frau Kersting – die Mahn- und Gedenkstätte „Steinwache“ in Dortmund. Dies ist ein ehemaliges Polizeigefängnis, in dem nach der Machtergreifung Adolf Hitlers vor allem politisch Andersdenkende eingesperrt wurden.
Die Steinwache beherbergt seit 1981 die Dauerausstellung „Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933-1945“. Geführt wurden wir von einer Lehramtsstudentin, die uns sehr vieles von den dort geschehenen Ereignissen berichten konnte.
Zunächst informierte man uns über die ehemalige Funktion der Steinwache. Sie wurde als Polizeidienststelle gegen Ende des 19. Jahrhunderts eingerichtet und später um ein Polizeigefängnis erweitert.
Danach erfuhren wir mehr über die Verhaftungsgründe. Während diese vor der NS-Zeit häufig Diebstahl, Mord oder Betrug waren, wurden sie in der NS-Zeit zu politischer Widerstand oder „falscher Rasse“. Teilweise wurden sogar Inhaftierte, die “bloß“ wegen Raub im Gefängnis waren, frei gelassen, um mehr Platz für Gegner Hitlers zu schaffen.

Im Keller wurden wir in eine der zwei Schwerverbrecherzellen geführt. Hier erzählte man uns von den Foltermethoden der Nazis, die sowohl physisch als auch psychisch waren. Zum Beispiel wurden die Insassen durch Nahrungsentzug und enormen Platzmangel gequält. Wir konnten selbst feststellen, wie stickig es in den kleinen Räumen wurde, sobald man sich für ein paar Minuten dort aufhielt. Teilweise wurde die stickige Luft von den Gefängniswärtern noch dadurch verschlimmert, dass diese im Sommer die Heizung aufdrehten und die Fenster weiterhin verschlossen ließen.
Im Anschluss an die Führung konnten wir selbst in die Zellen gehen und uns alles noch einmal angucken.
Wir alle empfanden die Exkursion als sehr interessant und können einen Besuch bei der Gedenkstätte Steinwache jedem nur empfehlen. Es macht wirklich einen Unterschied, ob man in ein Museum geht, wo man sich die Ausstellungsstücke ansehen kann, oder ob ihr an einen Ort kommt, an dem die NS-Zeit teilweise noch immer zu spüren ist: an dem ihr auf dem Boden steht, auf dem Menschen gefoltert wurden oder umgekommen sind. Es war dort Realität.

Tür mit tiefen Einkerbungen, die durch das Schlagen mit Fäusten und Gegenständen entstanden sind. Während eines Fliegeralarms wurden die Gefangenen in ihren Zellen gelassen. Um dieser zu entkommen, schlugen sie gegen die Tür. Dies ist bis heute ein Zeugnis von Angst und Verzweiflung.