“Die Welle” auf der Freilichtbühne Herdringen

Am 14. September haben wir, Schülerinnen und Schüler des Religionskurses der Jahrgangsstufe 10, gemeinsam mit Frau Danne-Weyer, an der Freilichtbühne Herdringen das Drama „Die Welle“ angeschaut.
Bis vor einem Monat kannte ich die Geschichte von der “Welle” noch gar nicht. Der Film über die Welle hat mir die Geschichte sehr nah gebracht und ich habe mich auf die wirklich unfassbar gute Umsetzung der Freilichtbühne gefreut.

Als wir bei bestem Wetter in Herdringen ankamen, ging alles recht schnell – Tickets abgeholt und Sitzplätze gefunden. Endlich wieder ein Ausflug, endlich wieder Theater! Nach einiger Zeit kamen auch noch andere Schulen aus Wickede und sogar Winterberg dazu. Für uns hatte es ein bisschen “Heimspiel-Gefühl”,
bei “Die Welle” spielen auch viele Schülerinnen und Schüler und Ehemalige des FSGs mit.

In der Geschichte geht es um einen Geschichtslehrer, der sich die Frage stellt: „Wie kann ich meiner Klasse zeigen, wie sich die „unwissenden“ Menschen damals in der Zeit des NS-Regimes gefühlt haben, wie konnte es soweit kommen, dass die Menschen sich einer Ideologie anschlossen, die so viel Terror und Leid verursacht hat?
So hat er die Werte der Disziplin, der Gemeinschaft und der Aktion in verschiedenen Unterrichtsstunden gelehrt und eine Bewegung gegründet: Die Welle.
Es entstand zunehmend Begeisterung für die Welle in seiner Klasse. Kein Mitglied innerhalb der Welle wurde ausgeschlossen. Die Welle entwickelte eine Eigendynamik und weitete sich dann auch über die Klasse hinaus auf die ganze Schule aus. Dabei stand der Lehrer aber immer als „Führer“ in der Mitte der Welle. Bei Veranstaltungen der Schule wurden nur noch Welle-Mitglieder eingelassen, andere
Schülerinnen und Schüler wurden ausgeschlossen und teilweise auch verprügelt. Ausgrenzung und Gewalt waren plötzlich ein legitimes Mittel, um die Bewegung zu schützen und zu erweitern.

Das Stück hat einem echt dem Atem verschlagen und große Emotionen geweckt. Die Welle lebt aber auch davon, kein „Happy End“ zu haben, sondern zum Nachdenken anzuregen.

Dieses Stück ist eine sehr gute Möglichkeit, die Gesellschaft im Nationalsozialismus und in anderen Diktaturen nachvollziehen zu können und dafür zu sensibilisieren, dass so etwas nicht noch einmal passieren darf. Die Geschichte bleibt auch zeitlos, da sie sich mit der grundsätzlichen Psychologie und mit den Manipulationsmöglichkeiten des Menschen beschäftigt und einem klar macht, was alles passieren kann und wieso es wichtig ist, sich selbst immer wahrzunehmen, über Verhalten nachzudenken und Aussagen zu reflektieren.

Ich kann es jedem, egal ob Schülerin, Schüler oder erwachsenen Menschen nur empfehlen sich “Die Welle” einmal bei der Freilichtbühne Herdringen anzuschauen.

(Linus Bachmann, EF)